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Bildende Kunst Etienne Duval

Etienne Duval kehrt dieses Jahr für die Ausstellung Turn On mit einer ganz neuen Kreation zurück: einem als Phonotrop gestalteten Slipmat.
© Nathan Roux

Nach der Gestaltung eines Wandgemäldes für Moolt ons een… und dem Entwurf einer neuen Einrichtung für die Rotondes im Jahr 2022 mit Julie Marthe Hoffmann kehrt Etienne Duval dieses Jahr für die Ausstellung Turn On mit einer ganz neuen Kreation zurück … einem als Phonotrop gestalteten Slipmat! Um Ihnen die Wartezeit bis zur Ausstellung zu verkürzen, lesen Sie das exklusive Interview mit Etienne, und erfahren Sie mehr über diesen vielseitigen Künstler und das Geheimnis seines kreativen Schaffens.

Etienne, du bewegst dich in einer Vielzahl von Disziplinen wie Illustration, Architektur, Animation, Grafik, digitale Kunst oder auch Musik. Woher stammt die Inspiration für deine diversen Projekte?

Ich interessiere mich für sehr viele Dinge, und abgesehen von der jeweiligen künstlerischen Methode geht es mir vor allem darum, die eine gute Idee zu haben. Dann widme ich mich ganz dieser Idee, sei es mit Musik, Gebäuden, Animationen … die gewählte Methode muss es mir ermöglichen, meine Idee auf die bestmögliche Weise umzusetzen.

Um auf die richtige Idee zu kommen, verbringe ich sehr viel Zeit damit, zu suchen und mich zu informieren. Im Hinterkopf habe ich dabei immer mein Motto: Meine Kreation muss spielerisch und für jeden leicht verständlich sein. Ich möchte, dass sich alle meine Arbeit aneignen, sie verstehen und auf ihre Weise interpretieren können. Da ich sehr gerne dazulerne, liebe ich neue Projekte, und so kann es sein, dass ich mir zuerst die künstlerische Methode aneigne, bevor ich versuche, etwas Schönes oder Lustiges zu machen. Und wenn ich das tue, entsteht da schon etwas. Mein Geheimnis ist es, den Flow nicht zu unterbrechen, immer weiterzumachen und der kleinen Stimme in meinem Kopf, die mich fragt, warum ich das mache, keine Beachtung zu schenken. Dadurch, dass ich kreativ immer in Bewegung bleibe, gibt es nach einer Weile den Heureka-Moment, in dem ich mir sage: Das ist gut, ich habe meine Idee gefunden, da will ich hin!

Du hast auch YO Studio gegründet, eine Agentur, die sich an der Schnittstelle von Architektur und Kommunikation bewegt. Kannst du uns mehr darüber erzählen? Wie bist du dazu gekommen, dieses Studio zu gründen?

Eigentlich hat sich das auf ziemlich natürliche und organische Weise ergeben. Von Haus aus bin ich Architekt, also ist mein Studio offiziell ein Architekturbüro. Aber von 2014 bis 2021 habe ich auch Illustrationen für das belgische Fernsehen gemacht, das war der Startschuss für meine zweite Karriere.

Und ich mag nicht nur Architektur, ich mag viele verschiedene Dinge. Wenn man mich also fragt: Willst du nicht einen Soundtrack machen? Eine künstlerische Installation? Ein Phonotrop?“, bin ich sofort dabei! Die Gründung von YO Studio war wirklich eine spontane Sache und steht in einer Reihe mit all den neuen Projekten, die ich gemacht habe.

Allerdings habe ich mir oft gesagt, dass ich mich auf eine einzige Tätigkeit beschränken sollte, denn wenn man in einem Bereich gut sein will, muss man sich auch auf eine bestimmte Sache konzentrieren und sich darauf beschränken können. Ich habe es versucht, aber mein Naturell setzt sich sofort wieder durch … Ich mache also weiterhin viele Dinge! Ich arbeite an der Schnittstelle von Video, Architektur, Illustration etc., und das ist ziemlich selten, ich denke, ich habe eine Art Nische gefunden, und das ermöglicht es mir, mich abzusetzen.


Und wie würdest du nun angesichts dieser vielen Disziplinen deinen künstlerischen Stil beschreiben?

Spielerisch ist das Wort, das am besten beschreibt, was ich mit meiner Kunst erreichen will, und ich versuche, für alle zugänglich zu bleiben. Das liegt wohl vor allem an meinem Hintergrund. Meine Mutter hat eine Spielothek geleitet, in der ich als Kind viel Zeit verbracht habe. Das erklärt den unterhaltsamen Aspekt meiner Werke. Meine Eltern waren beide auch Lehrer, sie sind sehr pädagogisch veranlagt, und das habe ich auch von ihnen übernommen.

Jetzt können wir dich im Rahmen der Ausstellung Turn On in den Rotondes (wieder)entdecken, wo du eine Plattentellerauflage als Phonotrop gestaltet hast. Was hat dich an diesem Projekt gereizt?

Ich freue mich sehr, dass die Rotondes bei diesem Projekt an mich gedacht haben! Es ist immer wieder ein Vergnügen und eine Ehre, für die Rotondes zu arbeiten. Sie gehören zu meinen Lieblingsorten hier in Luxemburg, und deshalb zögere ich meist nicht sehr lang mit der Zusage, wenn man mir hier ein neues Projekt vorschlägt!

Was mich an diesem Projekt besonders gereizt hat, ist die Tatsache, dass es sich an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Disziplinen wie Illustration, Animation und einer musikalischen Komponente bewegt (schließlich handelt es sich um einen Gegenstand, der zur Musik gehört). Darüber hinaus ist für die Umsetzung eines Slipmat als Phonotrop ein wenig Mathematik erforderlich, und ich gebe zu, dass ich eine kleine Schwäche für Mathe habe! (lacht)

Man hört nicht alle Tage von der Gestaltung eines Slipmat als Phonotrop … Kannst du uns den kreativen Prozess für die Umsetzung erklären?

Weil ich Musik mache und der Slipmat auf einen Plattenteller gelegt wird, war meine erste Idee, etwas zu machen, das mit Musik zu tun hat. Also habe ich zunächst einen Beat entwickelt, um dann alle eingesetzten Instrumente – Schlagzeug, Bass etc. – auf dem Slipmat zu illustrieren. Beim Ausprobieren der Phonotrop-Technik bin ich dann allerdings schnell auf das Hauptproblem dieses Mediums gestoßen: Man ist zeitlich und räumlich begrenzt. Eine Umdrehung entspricht 1s80, es bleibt also nur wenig Zeit, um etwas zu erzählen. Deshalb musste ich meine Grundidee anpassen.

Was mir geholfen und mich inspiriert hat, war der Lageplan der Rotondes. Da ich 2022 an der neuen Einrichtung der Rotondes gearbeitet hatte, hatte ich noch einen Lageplan. Ich habe ihn auf den Plattenteller gelegt, um zu sehen, was passieren würde … nichts! (lacht) Aber dadurch wurde mir klar, dass die Rotunde mit ihrer radialen Struktur und ihrer Vergangenheit, in der hier die Züge gedreht wurden, eigentlich das ideale Objekt für meine Kreation war und das zentrale Element sein würde.

Ich musste wirklich die Technik verstehen lernen, um diese in den Griff zu bekommen. Ich habe mich lange damit beschäftigt, bevor ich mit diversen Versuchen mit verschiedenen Formen, Farben, Schwarz-Weiß, verschiedenen Stilen begonnen habe, um zu sehen, was daraus entstehen könnte. Dann habe ich mit meiner Architektursoftware eine erste Grundlage als Vektorgrafik erstellt, die funktioniert hat, und ich konnte loslegen! Ich habe mich schnell eingearbeitet und schon bald mit der Technik gespielt. Normalerweise gibt es bei Phonotropen nur Elemente, die sich bewegen, aber ich dachte mir, es wäre cool, auch ein Element zu haben, das einfach nur vorbeizieht: der Zug.

Von dem Punkt an wollte ich auch alles zeigen, was auf dem Vorplatz passiert, und alles, was die Rotondes anbieten (visuelle Kunst, Musik, Buvette, …), und das in verschiedenen Formen und Stilen. Ich habe eng mit Marc Scozzai zusammengearbeitet, der das Programm für bildende Kunst der Rotondes leitet, um gemeinsam zu schauen, was funktionieren könnte und was nicht, bis ich schließlich auf die endgültige Version gekommen bin, die das Publikum beim Turn On! entdecken kann.

Man hat den Eindruck, dass die verschiedenen visuellen Elemente, die du in diesen Slipmat eingebaut hast, nicht dem Zufall überlassen wurden. Welche Geschichte möchtest du erzählen?

Anfänglich habe ich mich sehr in Richtung Comic bewegt, mich aber schließlich für etwas weniger Cartoonartiges entschieden, um ein wenig Raum für Interpretationen zu lassen. 

Ich betrachte die Rotondes als eine Insel in der Stadt, umgeben von den Zügen und dem Gare Rocade auf der anderen Seite. Alle visuellen Elemente stehen damit in Verbindung, mit den Rotondes und dem angebotenen Kulturprogramm. Die visuellen Künste werden beispielsweise durch einen Bleistiftstrich dargestellt. Was den Rest betrifft, so möchte ich nicht zu viel verraten, damit sich die Besucherinnen und Besuchern vor Ort überraschen lassen können!

Welche Reaktion möchtest du mit deiner Arbeit beim Publikum auslösen?

Feedback zu bekommen, hat wirklich etwas Magisches, für mein Schaffen ebenso wie für das anderer KünstlerInnen. Ich würde gerne ein Staunen, ein Wow“ hervorrufen: Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn ich das beim Publikum auslösen könnte.

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Das Slipmat von Etienne Duval kann während der gesamten Dauer der Ausstellung besichtigt werden:

Das Slipmat wurde in limitierter Auflage hergestellt. 250 Exemplare werden während der Ausstellung Turn On und in unserem Gift Shop zum Verkauf angeboten.